Heiligenkult

  1. Wir dürfen die Heiligen ehren und ihrem Beispiel folgen. Dazu kann Hebräer 12,1 herangezogen werden, wo es heißt: „Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so lasst uns ablegen die Sünde“. Auch Hebräer 13,7 kommt in Betracht: „Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben. Schaut auf ihr Ende und ahmt ihren Glauben nach.“
  2. Eine Anrufung der Heiligen und die Bitte um ihren Schutz und Beistand ist biblisch nicht begründbar, also nicht schriftgemäß. Hier gilt vielmehr, was der Apostel Johannes sagt (1. Johannes 2,1): „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.“

In dem Buch „Maria, die Gegenspielerin Satans“ von Pater Bonifatius Günther heißt es auf Seite 22: „Wir bekennen unsere Schuld nicht nur vor Gott, sondern auch vor der allerseligsten Jungfrau und dem heiligen Erzengel Michael. Dann folgt, was der Mensch in solchen Situationen am meisten braucht, die Hilfe um die Fürsprache der Heiligen.“

Weder Maria noch der Erzengel Michael sind für unsere Sünden am Kreuz gestorben, sondern Jesus, der allein Grund unseres Heils ist.

Allerheiligen

Im Zusammenhang mit der Heiligenverehrung muss natürlich auch das wichtigste Heiligenfest erwähnt werden: Allerheiligen. Die katholische Kirche feiert dieses volkstümlich gewordene Fest jedes Jahr am 1. November. Kirchentreue Menschen legen Blumen auf die Gräber ihrer Verstorbenen. In manchen Gegenden stellen sie in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November brennende Kerzen in die Fenster, damit die „verirrten Seelen den Weg finden“, wie es so schön gesagt wird. In den USA sowie vielen anderen Ländern besteht das gleiche Fest. Nur wird es anders gefeiert. Halloween – all Hallows evening – kommt eher dem europäischen Fasching gleich als dem Friedhoffest. Die Halloween-Parties werden mit  gruseligen Kostümen, Masken und viel Alkohol gefeiert.

Allerheiligen und Halloween haben ihren Ursprung im Heidentum. In vorchristlicher Zeit glaubten die Druiden – Priester eines keltischen Stammes – in England, dass sich die Menschen nach dem Tod reinigen müssten. Die Seele des Verstorbenen wird in den Körper eines Tieres verbannt. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November werden die gebannten Seelen vom Druidengott Samhain befreit und im Druidenhimmel versammelt. Dieses Druidenfest war stets mit Tier- und sogar Menschenopfern und allerlei Zauberei verbunden. Trotz der Christianisierung hielt sich dieses heidnische Druidenfest in England bis ins 6. Jahrhundert. Gregor der Große (540-604) riet dem Erzbischof von Canterbury, die alten Druidenopfer zu Ehren der Kirchenheiligen beizubehalten.

Die englischen Siedler brachten diese Bräuche nach Amerika. Dort erfreut sich das Fest großer Beliebtheit, weil es den Menschen die Möglichkeit gibt, sich auszutoben.

In Deutschland hat sich im Zusammenhang mit dem Fest Allerheiligen der religiöse Brauch erhalten, der vor allem bei den Katholiken sehr beliebt ist. Solange der Grabschmuck nur Ausdruck der Pietät gegenüber den Verstorbenen ist, kann der Brauch bestehen bleiben. Der andere Brauch, mit brennenden Kerzen verirrten Seelen den Weg zu weisen, ist Aberglaube.

Unser Leben für Christus oder ohne Christus ist entscheidend für unsere Ewigkeit. Wir können das Schicksal der Verstorbenen nicht mehr ändern, auch wenn sie uns lieb und teuer sind. Wir haben weder im Alten noch im Neuen Testament eine Stelle, die uns die Fürbitte für die Toten empfiehlt. In diesem Zusammenhang ist auch die Totenmesse, die ebenfalls von Gregor dem Großen eingeführt wurde, Irrlehre und Aberglaube.

Reliquien

Der Reliquienkult ist wahrscheinlich noch anfechtbarer als der Heiligenkult. Bei der Vorstellung der kraftgeladenen und kraftspendenden Reliquie befinden wir uns im Bereich der Magie und des Fetischismus, beziehungsweise der Totenanrufung (= Spiritismus). Der Fetisch (fetismun = energiegeladener Gegenstand) gewährt Schutz, verleiht Kraft, Gesundheit und Hilfe in allen Nöten. Das ist ein Vorgang der Schwarzen und Weißen Magie.

Ein selbsterlebtes Beispiel von Dr. Kurt Koch:

B 104 Bei einer Vortragswoche in München erkrankte ich an einer Grippe. Ich bat meine Zuhörer um Fürbitte, damit ich die Woche vollständig zu Ende führen könne. Am nächsten Abend brachte mir ein katholischer Ingenieur eine Reliquie und bat mich, ich soll sie auf dem Körper tragen, damit ich gesund würde. Zunächst war ich erstaunt, dass ein Akademiker – er war Dipl.-Ingenieur – an einen solchen Aberglauben gebunden ist. Ich erwiderte ihm, dass das für mich nicht in Frage komme. Ich vernichtete daheim dieses Zeichen religiösen Aberglaubens. Die Reliquie war ein Stück Stoff, zu einer Rolle gewickelt und mit einem Papierband umbunden. Darauf stand „Ex veste patris Ruperti Meieri“ = aus dem Hemd oder dem Gewand von Pater Rupert Meier. Der Ingenieur informierte mich, dass Pater Rupert ein gottseliger Priester gewesen sei, der schon viele Wunder getan hätte. Nach seinem Tod haben seine Freunde seine Hemden und Kleider zerschnitten und einige hunderttausend Reliquien daraus hergestellt.

Luther wetterte gegen solche Dinge, und im 20. Jahrhundert gibt es das immer noch! Und sogar gebildete Menschen pflegen diesen Aberglauben!

Otto Markmann nennt diese Vorgänge übertünchtes Heidentum (Irrtümer, Seite 30). Dieser Kenner des Katholizismus fügt hinzu: „Der Reliquienverehrung liegen primitivmagische Vorstellungen zugrunde. In den Gebeinen, Kleidungsstücken und Leichentüchern verstorbener Heiliger glaubt man besondere Kräfte zu finden, die auf den, der sie berührt, überströmen. Splitter eines Marterholzes werden als Amulett mitgeführt und sollen den Menschen beschützen.“

Eine andere, aber ähnliche Version formulierte ein katholischer Freund in folgender Weise: „Durch die Reliquie glaubt man, dem verstorbenen Heiligen, den man bei Gott weiß, besonders nahe zu sein und seine Fürsprache zu erlangen. Das ist aber Totenanrufung!“

Beispiel von Reliquien: 

Im goldenen Marienschrein des Aachener Doms werden vier große Reliquien aufbewahrt: die Windeln Jesu, das Kleid Marias, das Lendentuch Jesu und das Enthauptungstuch von Johannes dem Täufer. Alle sieben Jahre werden diese „Kostbarkeiten“ öffentlich ausgestellt. Und Abertausende von Pilgern finden sich aus ganz Deutschland und dem katholischen Ausland ein und erhoffen sich dadurch große Segnungen. Für den menschlichen Verstand ist es eine große Zumutung, für wahr zu halten, dass sich die Windeln Jesu usw. in Aachen befinden.

Wir brauchen Jesus selbst, nicht seine Windeln und Kleider, vollends wenn sie gar nicht echt sind. Selbst, wenn sie echt wären, nützen sie uns nicht, sondern lenken uns nur vom Kreuz und dem Erlösungswerk Jesu ab. (Quelle: „Okkultes ABC“, Dr. Kurt Koch)