Unter Aberglaube versteht man den Glauben an das Übersinnliche. Gegenständen werden lenkende magische Kräfte zugeschrieben, die entweder Glück oder Unglück bringen oder die Person schützen sollen. Aberglauben ist bei Menschen in allen Kulturen, Gesellschaftsschichten und Zeiten zu finden. Abergläubische Menschen setzen ihr Vertrauen auf einen Gegenstand, den sie um den Hals oder als Armkettchen tragen, oder als Maskottchen ins Auto hängen. Dieses Amulett soll sie vor Unfall und Krankheit bewahren. Ein ähnlicher Gegenstand ist der Talisman, der dem Träger übernatürliche Kräfte verleihen soll.

In den Bereich des Abwehrzaubers gehört z.B auch das Aufhängen von (geweihten) Kräutern oder das Legen von Eiern in den Kamin. Damit soll Gewitter und Krankheit abgewehrt werden. Unfälle, Krankheit und Unglück soll mit dem Klopfen aufs Holz und dem Spruch „toi, toi, toi“ abgewendet werden (engl.: „touch wood“). Der Aberglaube misst gewissen Erscheinungen oder Ereignissen große Bedeutung zu, die schwerwiegende Folgen haben sollen und die nicht den natürlichen Gesetzen unterworfen sind. Wenn man ein Messer mit der Schneide nach oben antrifft, soll es Streit in der Familie geben. Wenn ein Spiegel zerbricht, könnte ein Unglück geschehen, ebenso wenn man an Karfreitag näht oder spielt oder zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche aufhängt.

Im abergläubischen Dschungel finden sich tausende von Varianten:

„Unglückszahl“ 13

Manche Leute verlassen an jedem Freitag, der auf den 13. fällt, nicht ihr Haus oder nur mit einem mulmigen Gefühl. Für 82 % der Deutschen steht die 13 als Unglückszahl eindeutig fest, zeigt eine Umfrage der Gothaer Versicherung zum Thema Aberglauben. Viele Hotels haben kein Zimmer Nr. 13.

„Unglücksbringer“

Schwarze Katze, Spinne am Morgen, unter einer Leiter durch gehen, Zerbrechen eines Spiegels, Eulen- oder Rabenschrei, Messerschneide nach oben

„Glücksbringer“

Vierblättriges Kleeblatt, Marienkäfer, Fliegenpilz, Hufeisen, Glücksschwein, Daumen drücken. 43% der Deutschen meinen, ein vierblättriges Kleeblatt bringe Glück und 40 % wünschen sich etwas, wenn sie eine Sternschnuppe sehen. [statista.com]

Ein Glücksbringer ist mit einem Amulett oder Talisman zu vergleichen und soll zu Glück, Wohlstand, Gesundheit und einem langen Leben verhelfen sowie Böses fernhalten.

Abergläubische Handlungen und Tage wählen

Salz, Brot, Geld im Haus hinterm Ofen oder Gebälk oder über der Tür versteckt, soll Glück und Gesundheit herbeiwünschen. Ebenso am Hochzeitstag ein Glas zerbrechen, ein Hufeisen an der Tür befestigen und als erstes Salz in eine neue Wohnung tragen.

Zwischen Weihnachten und Neujahr soll man keine Wäsche waschen oder auf dem Speicher hängen lassen.

An Adventstagen abends nicht hinausgehen wegen der bösen Geister.

An Neujahr oder Pfingsten Äpfel essen für die Gesundheit.

Ein Sonntags- oder Maienkind ist ein Glückskind, ein Freitagskind hingegen Unglückskind, ein Oktoberkind ein Überwinder

Glaube an Horoskop

Der Glaube ans Horoskop versetzt den Mensch in eine seelische Abhängigkeit und  suggestive Gewalt. Abergläubische Menschen werden in ihrem Handeln und ihren Entscheidungen (zu ihrem eigenen Unglück) beeinflusst.

Aberglaube ist nicht nur ein Zeichen von Leichtgläubigkeit, mangelnder Aufklärung und fehlender Erkenntnis, sondern bedeutet im Grunde ein Verfallensein an widergöttliche Mächte. Deshalb stehen Aberglaube und christlicher Glaube in scharfem Gegensatz. Aberglaube ist eine von Gott gelöste Glaubensmeinung, die oft die unsinnigsten Entscheidungen und Handlungen zur Folge haben.

Lothar Gassmann: „Aller Aberglaube kommt aus einer falschen Lebensgier und Angst. Aberglaube ist jede Art von Glauben, die nicht Gott als Glaubensinhalt hat. Mehr noch, Aberglauben heißt: Herr über Gott sein wollen.“