Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen: selbstwirkendes Training.

Klinisches Wörterbuch von Pschyrembel: „Konzentrative Selbstenspannung, eine aktivierende Therapie im Rahmen der sogenannten kleinen Psychotherapie, besonders für Gruppentherapie geeignet.“

Professor Peters definiert das autogene Training mit folgenden Worten: „Unter ärztlicher Anleitung erlernbare Methode der konzentrativen Selbstentspannung. Durch stufenweise erlernbare Entspannungsübungen gelingt eine zunehmende autosuggestive Beeinflussung der unwillkürlichen Körperfunktionen. Die Methode findet Anwendung zu innerem Spannungsausgleich, zur Leistungssteigerung, Gedächtnisstärkung, Schmerzbeeinflussung und Selbstbeherrschung.“

Nach der Darstellung von Prof. Kretschmer ist das autogene Training eine Weiterenwicklung der Hypnose. Er schließt sich dabei an Prof. J. H. Schultz an und beschreibt diese Therapietechnik mit folgenden Erläuterungen: „Prof. J. H. Schultz hat eine durchaus selbständige Methode entwickelt, die er als autogenes Training bezeichnete und die teilweise an Hypnoseerfahrungen, teilweise an indische Traditionen anknüpft. Sie besteht aus einer Reihe sorgfältig durchdachter und biologisch sinnvoll aufgebauter Übungen, mit dem Ziel, von außen nach innen vordringend schrittweise die Steuerungen des Organismus und die damit zusammenhängende psychische Haltung der Persönlichkeit zu verbessern, zu entspannen und zu vertiefen und diesen heilenden Einfluss bis auf die einzelnen Körperorgane und Funktionen zu differenzieren.“

Beim autogenen Training geht der Weg der Therapie vom Gedanklichen, oder von der Vorstellung über das Gefühl, zum Vollzug im Organischen. Das Paradebeispiel ist der Schwereversuch. Der Prozess nimmt folgenden Weg:

  1. Die geistige Konzentration auf das Experiment.
  2. Vorstellung: Der rechte Arm ist schwer, ganz schwer.
  3. Der Patient erlebt dann tatsächlich nach längerer Übung das Schweregefühl.

Umgekehrt kann natürlich auch das Wärmegefühl oder Hitzegefühl erzeugt werden. Dr. Senn bringt das Beispiel, dass einem Patienten eine kalte Haarnadel auf den Handrücken gelegt wurde. Dann gab der Arzt das Signal: die Nadel ist glühend heiß. Dabei entsteht auf der Hand eine Brandwunde, obwohl die Nadel ganz kalt blieb.

Hinter diesem Vorgang taucht ein anderes Problem auf. Wenn die Psyche des Patienten das Kommando: Nadel glühend ausführt, woher kommen dann diese Wärmeeinheiten? Ohne es zu wissen, führt der Arzt den Patienten in den Bereich der Magie. Darum hat Schultz den Vorgang der Autohypnose als „Fakirismus“ bezeichnet. Die Hinweise auf das Schamanentum und Joga zeigen, dass wir es hier mit einem östlichen Mystizismus und magischem Brauchtum zu tun haben.

Dr. Senn gibt am Schluss seiner Broschüre auf die Fragen, ob man autogenes Training betreiben soll, die Antwort: nein, weil autogenes Training eine okkulte Praktik darstellt. Sie steht in der Parallelität und Verwandtschaft zu den Zauberriten der Schamanen, den Meditationsheilungen der Jogi und den rituellen Heilungszeremonien der afrikanischen Medizinmänner. Die künstliche Herstellung einer Passivität durch Selbstversenkung ist eine offene Tür, in die unbekannte Mächte einströmen.

Literatur:

Dr. med. U. Senn „Was ist autogenes Training?“

Prof. Dr. med. E. Kretschmer „Medizinische Psychologie“

Prof. Dr. med. J. H. Schultz „Das autogene Training“

Prof. Dr. med. Uwe H. Peters „Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie“

Dr. Kurt E. Koch „Okkultes ABC“