Es gibt okkulte Lehrbücher über die Spiegelmagie und die Spiegelmantik. Der Spiegelmagier will mit Hilfe eines magischen Spiegels Fernbehandlungen, Heilungen, Verfolgungszauber, Abwehrzauber, Liebeszauber und andere magische Praktiken durchführen. Der Spiegelmantiker will mit Hilfe des Spiegels verborgene Sachen auffinden, Verbrechen aufdecken, schwierige Krankheiten erkennen, physikalische Vorgänge im Kosmos erfassen und anderes mehr. Als okkultes Handwerkszeug kommt dabei nicht nur der magische Spiegel in Frage, sondern auch die Glaskugel, Bergkristall und andere spiegelnde Gegenstände. Selbst der Wasserspiegel wird von manchen in dieser Weise benützt.

Geschichtlich gesehen läßt sich das Spiegelsehen oder das Kristallsehen Jahrhunderte zurückverfolgen. Selbst im Märchen mit dem Spieglein an der Wand findet sich dieses Motiv. Auch in der Mystik hat das Spiegelsehen seinen Platz. Jakob Böhme soll seine besten Gedanken beim Meditieren mit der Schusterkugel gewonnen haben. Psychologisch gesehen mag das Spiegelstarren eine Hilfe zur Autosuggestion oder Autohypnose und zur Auslösung unterbewußter Vorgänge sein. Das ist ein Hinweis, dass bei dieser Form der Wahrsagerei vor allem unterbewusste Kräfte in Aktion treten. Da diese unterbewussten Kräfte sich aber weithin der Kontrolle des Oberbewusstseins entziehen, können sie auch Eingangstür für außermenschliche Mächte sein.

Nicht umsonst sagt Paulus, daß wir es nicht nur mit Fleisch und Blut zu tun haben, sondern mit den bösen Geistern unter dem Himmel (Eph. 6, 12). (Quelle: „Christus oder Satan“, Dr. Kurt Koch)