Unter einem Wiedergänger versteht man das schemenhafte Wiederauftauchen eines Verstorbenen an dem Ort, an dem er gelebt hat.
Dr. Kurt Koch schreibt in seinem Buch „Okkultes ABC“:

Die Wiedergängererlebnisse lassen sich nicht alle auf einen Nenner bringen. Einige Formen sollen genannt werden.
1. Es gibt Berichte von gläubigen Menschen, die in großer Lebensgefahr etwa die verstorbene Mutter sahen, die sie vor der Gefahr mit Erfolg warnte.
2. Es gibt außerdem viele Beispiele, dass sich in alten Häusern Gestalten früherer Zeiten zeigen. Der sogenannte „Hambachgeist“ wurde dreihundert Jahre beobachtet, bis beim Abbruch des Hauses eine Zisterne sichtbar wurde, in der sich Kinder- und Frauenskelette befanden. Es hieß, die Zisterne hätte vor Jahrhunderten zu einem Kloster gehört.
3. Wiedergänger können auch materialisierte Dämonenerscheinungen sein. Schon Luther wies darauf hin, dass Dämonen und böse Geister das Aussehen von Verstorbenen annehmen, um Lebende zu verführen.
4. Wiedergänger können auch das Produkt einer krankhaften Phantasie oder Symptome einer Geisteskrankheit sein.
5. Wiedergänger können Projektionen der Vorstellung von gesunden Menschen sein, die eine eidetische Veranlagung haben.

Kurt Koch gibt den seelsorgerlichen Rat, sich nicht mit Wiedergängern  einzulassen. Nur bei Fall 1 ist es gut, wenn der gegebene Rat geprüft wird. Dieser kann dann beachtet oder abgelehnt werden. Denn auch da gibt es frommen Betrug.

Kurt Koch: Es gibt Wiedergängererlebnisse, die als Außenprojektion des menschlichen Unterbewusstseins zu verstehen sind. Wenn z. B. eine junge Frau den Ehegatten durch einen Autounfall verloren hat, kann es passieren, dass sie eines Tages, sei es im Traum oder im Halbschlaf, den verstorbenen Gatten wiedersieht. Das ist dann einfach eine Außenprojektion ihrer Wünsche. Neben diesen „immanenten“ Wiedergängern, die aus den Tiefenschichten der menschlichen Seele zu erklären sind, gibt es aber auch echte Wiedergänger.
Wir haben bereits im Altertum solche Berichte. Hier jedoch Beispiele aus der Gegenwart:

B 364 Eine Pfarrfrau in Frankreich berichtete von einem Wiedergänger in ihrem großelterlichen Haus. In dem Haus wurde jahrzehntelang, nach Chronikaussagen sogar einige jahrhundertelang, ein Wiedergänger beobachtet. Das Haus wurde im 13. Jahrhundert gebaut. In dem Haus war früher ein Café mit der Bezeichnung „Tannenzapfen“. Das Haus wurde vor einigen Jahren wegen seiner Baufälligkeit abgerissen. In den Grundmauern fand man ein eingemauertes Skelett. Wahrscheinlich lag hier also ein Verbrechen vor. Wir haben hier wiederum die These, dass Häuser, in denen Verbrechen begangen worden sind, manches Mal Spukphänomene erleben und die Bewohner beunruhigen.

B 368 Eine Diakonissin wurde lange Zeit damit geplagt, dass sie einen scheußlich aussehenden Wiedergänger nachts beobachtete. Diese Erscheinungen führten sie in die seelsorgerliche Aussprache eines Pfarrers, der sich in der Fürbitte für sie einsetzte. Der Pfarrer hatte vorher in der Seelsorge nie einen derartigen Fall gehabt, darum konnte er auch die Schwester in dieser Sache nicht richtig beraten. Außerdem hatte der Pfarrer von dieser Zeit an selbst schwere Anfechtungen zu erleiden, wenn er sich im Gebet für die Schwester einsetzte. Er fühlte sich jedesmal tätlich angegriffen und spürte auch einen Würgegriff an der Kehle, wenn er für die Schwester beten wollte. Nach diesen Anfechtungen wurde ich in der Seelsorge an dieser Schwester zu Rate gezogen.
Es gibt also Wiedergängererlebnisse auch bei Menschen, die selber medial veranlagt oder durch Zaubereisünden belastet sind. Das erklärt die Tatsache, dass der Pfarrer Würgegriffe und tätliche Angriffe erlebte, wenn er für die Schwester betete. Die Schwester war ohne Zweifel okkult belastet. Und Wiedergänger zeigen sich mit Vorliebe Menschen, die eine gewisse Medialität besitzen. Es scheint manches Mal, als ob die Wiedergänger aus dem Jenseits die mediale Kraft eines medial belasteten Menschen gebrauchen würden, um sich sichtbar zu machen. Es gibt derartige Vorgänge in den spiritistischen Sitzungen.

Die Warnung sei wiederholt, dass man sich nicht mit Wiedergängern einlässt, dass heißt, ihnen keine Fragen stellt und ihnen auch im Namen Jesu nicht gestattet, in der Wohnung zu erscheinen. Wir haben den Schutz des lebendigen Gottes und brauchen diese Machenschaften der Finsternis nicht zu fürchten. (Quelle: „Okkultes ABC“, Dr. Kurt Koch)